Die Rally bei den US-Indizes hat in der vergangenen Handelswoche erste tiefere Kratzer bekommen. Als Grund werden insbesondere Zweifel an der Reformpolitik des neues US-Präsidenten Donald Trump genannt. Anleger fragen sich mittlerweile, ob die dynamischen Kursgewinne der letzten Wochen und Monate tatsächlich gerechtfertigt sind und ob Donald Trump in Zukunft liefern und die US-Wirtschaft wie angekündigt anschieben kann. Dabei musste Trump bei der Reform zu Obamacare eine erste Schlappe hinnehmen.

Marktsituation S&P 500 – 27. März 2017

Damit dürften die Zweifel an der Durchsetzungsfähigkeit Trumps in der kommenden Handelswoche nicht geringer werden. Trump hatte den Vorsitzenden des Abgeordnetenhauses – Paul Ryan – darum gebeten, das Vorhaben Obamacare zu reformieren zunächst zurückzuziehen, wie Ryan auf einer Pressekonferenz bekanntgab. Ryan sagte dazu: „Ich werde nichts beschönigen, das ist sehr enttäuschend für uns. Aber große Dinge sind eben schwierig umzusetzen.“ Allerdings sei dies nur ein Rückschlag, aber noch nicht „das Ende der Geschichte“, so Ryan.

Kritiker hatten bemängelt, Trump habe den von ihm maßgeblich initiierten und von Paul Ryan eingebrachten Gesetzentwurf überhastet vorangetrieben. Er wird von moderaten Republikanern als zu drastisch und vom konservativen Flügel als zu wenig weitgehend abgelehnt.

Trump kündigte indes an, nun eine Steuerreform auf den Weg bringen zu wollen. Hier hatte er bereits vor einigen Wochen Ankündigungen gemacht, bislang aber keine Taten folgen lassen. Details zu der geplanten Steuerreform erwartet der Markt schon seit geraumer Zeit, wurde aber regelmäßig enttäuscht. Nun dürfte das Warten erneut beginnen. Bleibt die Frage, ob die Marktteilnehmer abermals geduldig auf Details zur Steuerreform warten.

Der S&P 500 stabilisierte sich kurz vor dem Wochenende im Bereich der 50er-EMA und konnte diese vor dem Wochenende verteidigen. Sofern diese technische Unterstützung zum Wochenauftakt aufgegeben werden sollte, dürfte der S&P 500 die Unterstützungen bei 2.321 Punkten und 2.300 Punkten ins Visier nehmen.

Auf der Oberseite sind der Widerstand bei 2.356 Punkten sowie die 20er-EMA (grün gestrichelt) bei 2.359 Punkten zu beachten. Erst wenn es dem S&P 500 gelingt diese Widerstände bullish zu triggern, würde sich das Chartbild wieder aufhellen und eine Fortsetzung der bullishen Bewegung wieder wahrscheinlicher werden.

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Im kurzfristigen M30-Chart wird beim S&P 500 nach der dynamischen Abwärtsbewegung am Dienstag eine seitwärts verlaufende Konsolidierungsphase deutlich. Diese ist wie o.a. auf der Unterseite durch die 50er-EMA (rot gestrichelt) und auf der Oberseite durch die 20er-EMA begrenzt. Die Auflösung dieser Konsolidierungsformation ist auch für den weiteren Kursverlauf zum Wochenstart maßgeblich. Sofern die 50er-EMA nicht verteidigt werden kann, dürfte sich bei den US-Indizes eine stärkere Korrektur etablieren, welche dann auch wieder neues mittelfristiges Aufwärtspotenzial entfaltet. Insofern würde eine deutlichere Korrektur wieder neue Chancen für Anleger eröffnen.

Sofern die 20er-EMA wieder zurückerobert werden kann, bestehen gute Chancen auf einen Test des aktuellen Allzeithochs und die Fortsetzung der Rally bei US-Aktien. Als nächster Widerstand stünde bei diesem Szenario das Tageshoch vom vergangenen Dienstag bei 2.383 Punkten auf der Agenda.

Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen

Widerstände

2.335

2.356

2.321

2.359

2.300

2.383

2.286

2.390

2.266

2.402

DOW Jones und Nasdaq stabilisieren sich nach Kursrutsch:

Auch der DOW Jones konnte kurz vor dem Wochenende ein bullishes Reversal im Bereich der 50er-EMA zeigen und sich damit stabilisieren. Wie auch beim S&P 500 stellt die 20er-EMA auf der Oberseite den nächsten technischen Widerstand dar. Damit ergibt sich auch beim DOW eine Seitwärtsrange, deren Auflösung über den weiteren Wochenverlauf bestimmen dürfte.

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Sofern es dem DOW gelingt die 20er-EMA bullish zu triggern würde zunächst die seit Monatsbeginn bestehende Abwärtstrendlinie im Fokus stehen. Hier ist genauso eine bearishe Reaktion denkbar wie am Vorwochenhoch bei 21.020 Punkten. Erst wenn der DOW diese Marke wieder überspringt ist ein starkes Signal für eine Trendfortsetzung gegeben.

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Im Vergleich zu den anderen US-Indizes gelang dem Tech-Index Nasdaq noch vor dem Wochenende eine stärkere technische Erholung. Diese führte den Nasdaq bis an den Widerstandsbereich bei 5.390 Punkten. Hier befinden sich am heutigen Handelstag neben dem Vortageshoch weitere markante Reaktionspunkte im Chart. Sofern es dem Nasdaq zum Wochenstart gelingt diesen Widerstand zu überwinden, dürfte der Nasdaq im Anschluss einen Test des Allzeithochs bei 5.438 Punkten folgen lassen. Darüber wäre der Aufwärtstrend weiterhin intakt und eine Trendfortsetzung das wahrscheinlichste Szenario. Dafür spricht auch, dass sich die Tech-Aktien in den vergangenen Wochen durch eine relative Stärker gegenüber anderen Sektoren auszeichnen.

Unterhalb des Vorwochentiefs bei 5.312 Punkten stünde zunächst noch die Unterstützung bei 5.295 Punkten auf der Agenda. Sofern dieser Bereich nicht verteidigt werden kann, würde die 50er-EMA bei derzeit 5.260 Punkten auf die Agenda rücken. Hierunter wäre dann ein größerer Preisabschlag wahrscheinlich. Dafür ist allerdings ein nachhaltiger bearisher Bruch der 50er-EMA notwendig.

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Wichtige Wirtschaftsdaten für die kommende Handelswoche:

Montag, 27. März 2017:

  • 09:00 Uhr EUR Geschäftserwartungsindex Deutschland(Mrz)
  • 09:00 Uhr EUR Aktuelle Einschätzung Deutschland (Mrz)
  • 09:00 Uhr EUR Ifo-Geschäftklimaindex Deutschland (Mrz)
  • 23:30 Uhr USD FOMC-Mitglied Kaplan spricht

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Benedikt Wachsmann arbeitet als Chartanalyst für RoboForex.de und veröffentlicht jede Woche sehr anschauliche Einschätzungen der aktuell beliebtesten Märkte.

Schon vor dem Beginn seines Studiums zum Diplom-Finanzwirt, welches er erfolgreich abschließen konnte, sammelte Herr Wachsmann die ersten Erfahrungen an den Kapitalmärkten. Nach nur kurzer Zeit entdeckte er den charttechnischen Ansatz für sein eigenes Trading und spezialisierte sich daraufhin auf dem Gebiet der technischen Analyse.

Seine Position als geschäftsführender Gesellschafter eines Investmentclubs ermöglicht es Ihm in ständigem Kontakt mit Gleichgesinnten zu stehen, was Ihm hilft immer wieder neue Eindrücke und Blickwinkel zu entdecken, die er dann in seine Analysen und den Eigenhandel einbringen kann.

Das lebendige an seinen charttechnischen Analysen ist die Tatsache, dass er nicht nur auf die wichtigsten Unterstützungen und Widerstände im Chart eingeht, sondern auch einen Blick auf die wichtigsten Ereignisse der kommende Woche wirft und so die verschiedensten Szenarien und Einflussfaktoren bildlich darstellt.


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