Die Edelmetalle um Gold und Silber melden sich zum Jahresbeginn nach einer langen Abwärtsbewegung wieder zurück und konnten dabei dynamische Aufwärtsbewegungen in den unteren Trendstufen aufweisen. Dennoch bleibt die übergeordnete technische Situation nach wie vor angespannt, sodass man weiterhin nur von einer untergerodneten Korrektur und nicht von einem übergeordneten Trendwechsel sprechen kann. Gleichwohl zeigt sich hierbei, welches Aufholpotenzial die Edelmetalle haben sobald der US-Dollar mal wieder etwas unter Druck gerät.
Marktsituation Gold – 06. Januar 2017
Nachdem das gelbe Edelmetall am 76,4er-Retracement der in 2016 vollzogenen Aufwärtsbewegung eine zwischenzeitliche Stabilisierung vollziehen konnte, zeigt sich nun auch eine technische Gegenreaktion. Dabei konnte Gold die Widerstände bei 1.150,- USD und bei 1.170 USD bullish triggern und auch über das 61,8er-Retracement ansteigen.
Auf der Oberseite wird nun entscheidend sein wie Gold an der 50er-EMA und dem Widerstand bei 1.190,- USD reagiert. Sofern auch dieser Widerstandsbereich überwunden werden kann dürfte Gold, in der Folge auch über 1.200,- USD ansteigen und den übergeordneten Widerstand bei 1.210,- USD ins Visier nehmen.
Da es sich bei der derzeitigen Aufwärtsbewegung lediglich um eine Korrektur der übergeordneten Abwärtsbewegung handelt, besteht an den o.a. Widerständen regelmäßig das Risiko für bearishe Kursreaktionen. Eine Wiederaufnahme des übergeordneten Abwärtstrends würde gleichzeitig ein Test des bisherigen Zwischentiefs bei 1.125,- USD mit sich bringen.
Im Protokoll der letzten Notenbanksitzung des FED wurde die Dollarschwäche kritisch beleuchtet. Ohnehin feiern die Anleger aktuell den starken Greenback ohne im Hinterkopf zu behalten, dass eine starke Währung sich negativ auf den Export auswirkt. Das FED deutete nun erstmals die negativen Aspekte dieser Entwicklung an. Im Zuge des Protokolls kam dann auch der US-Dollar etwas unter Druck, was insbesondere den Edelmetallpreisen Auftrieb verlieh.
Unterstützungen und Widerstände Gold:
Unterstützungen |
Widerstände |
1.170,- USD |
1.185,- USD |
1.163,- USD |
1.190,- USD |
1.155,- USD |
1.195,- USD |
1.150,- USD |
1.210,- USD |
1.145,- USD |
1.227,- USD |
Marktsituation Silber – 06. Januar 2017
Silber etablierte zu Jahresbeginn ebenfalls eine technische Gegenbewegung, welche den Silberpreis über die untergeordneten Widerstände bei 16,20 USD und 16,27 USD hievte. Auch die 20er-EMA (grün gestrichelt) konnte dabei überwunden werden, was zumindest ein kurzfristiges Kaufsignal darstellt.
Mittelfristig stehen allerdings auch bei Silber einige wichtige Widerstände auf der Agenda. Zunächst muss dabei die 50er-EMA (rot gestrichelt) überwunden werden, bevor weiteres Potenzial bis auf 17,- USD frei wird. Direkt darüber warten mit der 100er-EMA und der 200er-EMA (gelb und blau gestrichelt) zwei weitere wichtige technische Marken bei ca. 17,32 USD.
Deutlich aufhellen würde sich das Chartbild erst oberhalb des Hochs vom 2. Mai des vergangenen Jahres bei 18,- USD. Dann wäre auch die übergeordnete Abwärtstrendlinie überwunden, was ein sehr starkes bullishes Signal darstellen würde.
Unterstützungen und Widerstände Silber:
Unterstützungen |
Widerstände |
16,50 USD |
16,71 USD |
16,33 USD |
16,81 USD |
15,25 USD |
17,00 USD |
15,90 USD |
17,27 USD |
15,69 USD |
17,33 USD |
Ausblick für Gold:
Im Stundenchart wird deutlich, dass die Notierungen des gelben Edelmetalls nun steiler anziehen und sich eine gewisse bullishe Dynmik entwickelt hat. Dennoch sollten hier die 50er-EMA und der Widerstand bei 1.200,- USD beachtet werden. In diesen Bereichen müssen Anleger mit bearishen Reaktionen und einer anschließenden Korrektur rechnen. Ob es dann bei einer temporären Korrektur bleibt oder sich die übergeordnete Abwärtsbewegung wieder durchsetzt, bleibt zunächst abzuwarten.
Gemäß der übergeordneten technischen Situation sollte eine neue bearishe Impulsbewegung allerdings stets in den Handelsplan mit eingearbeitet werden.
Gold/ Silber Ratio:
Das Gold/Silber Ratio liegt anhand der derzeitigen Kursniveaus bei 71,19 und hat damit in der vergangenen Handelswoche leicht verloren (71,38 zuvor). Dennoch liegt anhand des Gold/Silber Ratio weiterhin eine Überbewertung zu Gunsten von Gold vor, da das Gold/Silber Ratio weiterhin deutlich über dem historischen Durchschnittswert notiert.
Im Durchschnitt lag die Ratio in den vergangenen 60 Jahren bei 57,6 mit einer Standardabweichung von 17,3. Am 01. März dieses Jahres notierte die Ratio noch bei 83 Punkten und damit 3 Punkte über dem historischen Wendepunkt von 80. Aufgrund des Gold/Silber Ratio besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass die relative Stärke von Silber aus den vergangenen Wochen beibehalten wird.
Platin und Palladium:
Platin profitierte ebenfalls von der Stärke im Sektor und konnte nun endgültig eine Bodenbildung bei 897,- USD vollziehen. Wie auch Gold und Silber vollzog Platin eine dynamische Aufwärtsbewegung, die das Metall über die 50er-EMA und die 100er-EMA führte. Sein zwischenzeitliches Hoch markierte Platin am gestrigen Handelstag bei 975,- USD.
Auf der Oberseite befindet sich das nächste Kursziel nun bei 987,- USD und ist auf die 200er-EMA zurückzuführen. Sofern auch diese Durchschnittslinien überwunden werden besteht weiteres Anstiegspotenzial bis zum Widerstand bei 1.020 Punkten. Allerdings ist hierbei eine temporäre Korrektur nicht auszuschließen. Insbesondere an der 200er-EMA sollten Anleger auf bearishe Kursreaktionen achten.
Palladium konnte die 200er-EMA (blau gestrichelt) noch vor Weihnachten für eine Stabilisierung nutzen und setzte auch nach den Festtagen die Korrektur fort. Nach dem Jahreswechsel konnte diese anfängliche Korrektur als Fundament für eine bullishe Impulsbewegung genutzt werden. Dabei gelang es Palladium auch die mittelfristige Abwärtstrendlinie zu überwinden und das Jahreshoch aus 2016 bei 775,- USD wieder ins Visier zu nehmen.
Am gestrigen Handelstag wurde die bullishe Bewegung allerdings unterbrochen und ein Doji als Candlestickformation ausgebildet. Daher sollten Anleger die Notierungen in den kommenden Tagen genau verfolgen, da diese Candle regelmäßig Trend- und Bewegungswechsel anzeigt. Hierfür müssten sich am heutigen Handelstag aber erneut fallende Notierungen anschließen.
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Benedikt Wachsmann arbeitet als Chartanalyst für RoboForex.de und veröffentlicht jede Woche sehr anschauliche Einschätzungen der aktuell beliebtesten Märkte.
Schon vor dem Beginn seines Studiums zum Diplom-Finanzwirt, welches er erfolgreich abschließen konnte, sammelte Herr Wachsmann die ersten Erfahrungen an den Kapitalmärkten. Nach nur kurzer Zeit entdeckte er den charttechnischen Ansatz für sein eigenes Trading und spezialisierte sich daraufhin auf dem Gebiet der technischen Analyse.
Seine Position als geschäftsführender Gesellschafter eines Investmentclubs ermöglicht es Ihm in ständigem Kontakt mit Gleichgesinnten zu stehen, was Ihm hilft immer wieder neue Eindrücke und Blickwinkel zu entdecken, die er dann in seine Analysen und den Eigenhandel einbringen kann.
Das lebendige an seinen charttechnischen Analysen ist die Tatsache, dass er nicht nur auf die wichtigsten Unterstützungen und Widerstände im Chart eingeht, sondern auch einen Blick auf die wichtigsten Ereignisse der kommende Woche wirft und so die verschiedensten Szenarien und Einflussfaktoren bildlich darstellt.
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