An den Rohstoffmärkten stand gestern in erster Linie der Ölpreis im Mittelpunkt des Interesses. Nachdem dieser in den letzten Tagen ja deutlich zulegen konnte, kam es gestern dann plötzlich zu einem deutlichen Ausverkauf. So verloren sowohl Brent-Nordseeöl als auch das US-amerikanische WTI (West Texas Intermediate) jeweils mehr als 4%. Was wir hier zuletzt zu sehen bekamen, ist somit ein Lehrbeispiel für die alte Börsianer-Weisheit „buy the rumors, sell the facts“. Denn die Kursgewinne in den letzten Tagen basierten auf Gerüchten, dass sich das Ölkonsortium OPEC auf einen neuen, sogenannten Output-Deal, einigen dürfte und somit das Ölangebot von Seiten der OPEC weiter knappgehalten wird.

Gestern dann kam es zu dieser erwarteten Einigung und sofort nahmen die Trader ihre Gewinne vom Tisch. Da viele zuvor auf diese Einigung gewettet hatten, drückten nun eben viele den Verkaufsknopf und so erklärt sich das letztlich sehr deutliche Minus. Generell aber bleibt es dabei, dass die OPEC die Kontrolle über den Ölmarkt inzwischen weitestgehend verloren hat. Denn immer wenn der Ölpreis kurzfristig zur Stärke neigt und über die Marke von 50 US-Dollar je Barrel klettert, reiben sich die Fracking-Unternehmen in den USA die Hände und fahren ihre Ölproduktion hoch. In der Folge kommt es zur einer kurzfristigen Ausweitung des Angebots bei einer nahezu unveränderten Nachfrage und somit wieder zu fallenden Preisen. Fällt der Preis dabei kurzfristig etwas zu stark zurück, so reduzieren die Fracking-Unternehmen ihre Produktion und das Angebot geht kurzfristig zurück. In der Folge stabilisiert sich der Ölpreis dann schnell wieder. Daher ist davon auszugehen, dass der Ölpreis noch eine ganze Zeit um die Marke von 50 US-Dollar schwanken wird, wobei der Druck eher auf der Unterseite liegt. Denn noch immer investieren die US-Fracking-Unternehmen in die stetige Verbesserung ihrer Technologien, was zu einer höheren Produktivität und somit tendenziell sinkenden Förderkosten führt. Brauchten die Unternehmen noch vor zwei Jahren einen Ölpreis von 70 US-Dollar und mehr je Barrel, um zumindest kostendeckend arbeiten zu können, sind es heute im Durchschnitt eben schon etwas weniger als 50 US-Dollar je Barrel und vereinzelt sogar schon unter 35 US-Dollar je Barrel. Insofern bietet sich hier kurzfristiges Range-Trading (um 54 US-Dollar auf kurzfristig fallende und um 45 US-Dollar auf kurzfristig wieder steigende Kurse wetten) an. Mittel- bis langfristig scheinen hingegen Shortpositionen deutlich erfolgversprechender zu sein, wenngleich die alten Tiefs unter 30 US-Dollar so schnell nicht wieder erreicht werden dürften.

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