Wie bereits befürchtet, brachte Jackson Hole keine Besonderheiten ans Licht. Die weisen Herren der größten Zentralbanken der Welt haben wenig Mut zu weiteren geldpolitischen Schritten gezeigt. In der Zwischenzeit rückt die geopolitische Arena immer mehr ins Rampenlicht. Die etwas mäßige Reaktion des Weißen Hauses auf die nordkoreanische Rakete über Japan war unter anderem dafür verantwortlich, dass das Paar gestern ein Zwei-Jahres-Hoch erreichte. Die Zwickmühle, in die Donald Trump reingeraten ist, ist wohl kaum zu beneiden. Denn ungeachtet dessen, ob das Säbelrasseln nur mündlich weitergeht, oder ein Präventivschlag kommt, die Risiken rund um die USA steigen, was mittelfristig die Flucht aus dem US Dollar bedeutet kann. Ob dies so wird, wird sich zeigen.

Nun aber ausführlicher dazu in unserer Technischen Analyse:

Rückblick (23.08.2017 – 29.08.2017)

Der EUR bewegte sich zu Beginn unseres Betrachtungszeitraums, am Mittwoch der letzten Handelswoche, im Bereich der 1,1750 / 1,1760 und damit in etwa auf dem Niveau fünf Handelstage zuvor. Der EUR konnte sich am Mittwoch etwas erholen und schaffte es, sich über die 1,1800 zu schieben und dort auch zu etablieren. Er schwankte bis Freitagmorgen im Dunstkreis dieser Marke. Im Vorfeld der Rede der Notenbänkler in Jackson Hole kam es zunächst zu leichten Gewinnmitnahmen. Der EUR schaffte es aber sich über der 1,1770 zu stabilisieren und dann am Nachmittag in dynamischen Impulsen an und über die 1,1900 zu laufen. Er formatierte einen Wochenschluss über der 1,1900 und notierte damit so hoch wie seit 30 Monaten nicht mehr. Der Montag wurde zur Konsolidierung genutzt, aber bereits am Abend kam es zu einer weiteren Aufwärtsbewegung an die 1,1984. Der Dienstag brachte dann den Move über die 1,2000. Der EUR konnte sich verbindlich über dieser Marke festsetzen und im Hoch bis an die 1,2070 steigen. Damit notiert er auf dem Level von Dezember 2014. Im späteren Handel am Dienstag gab der EUR nach und rutschte wieder unter die 1,2000.

Die Range hat in den vergangenen fünf Handelstagen deutlich angezogen. Der EUR bildete eine doppelt so hohe Range ab wie noch fünf Handelstage zuvor. Das Hoch lag deutlich über der Marke von 1,200 – ein Level, dass noch vor Monaten unerreichbar erschien. Das Tief lag erneut über dem Niveau der Vorperiode. Der EUR hat sich damit weiter gefestigt.

Wir hatten in unserem Setup auf der Oberseite erwartet, dass der EUR mit dem Überschreiten der 1,1917/19 weiter bis in den Bereich der 1,1928/30 laufen könnte. Das war das Maximale, was wir dem EUR auf der Oberseite zugetraut haben. Der EUR lief wesentlich weiter als erwartet, das Setup hat nicht gegriffen. Die Rücksetzer gingen mit dem Unterschreiten der 1,1750 nicht ganz an unser nächstes Anlaufziel bei 1,1733/30. Das Setup hat auf der Unterseite damit wesentlich besser gegriffen, wie auf der Oberseite.

Wochenhoch: 1,2070 Vorwoche 1,1827
Wochentief
: 1,1738 Vorwoche 1,1662
Wochen-Range*: 332 Pips Vorwoche 165 Pips

Wie könnte es weitergehen?

  • EUR/USD-WS: 1,2017/42/71…..1,2126/85…..1,2210/55/88…1,2304/73….1,2406/93
  • EUR/USD-US: 1,1965/19….1,1883/79/46/21….1,1798/58/31/03….1,1663/45

Weitere Widerstände/Unterstützungen können dem Chart entnommen werden

Ausblick für die kommenden fünf Handelstage:

Der EUR hat sich am Freitag über die 1,1900 und am Dienstag über die 1,2000 geschoben. Er konnte sich am Dienstag über der 1,2000 festsetzen. Wichtig wäre es, wenn die Aufwärtsbewegung von Dienstag am Mittwoch bestätigt werden könnte. Das würde ein weiteres Zeichen dafür sein, dass sich die Bewegung weiter in Richtung der 1,2100/1,2250 fortsetzen könnte. Wesentliche WS sind auf der Oberseite nicht mehr im Wege. Allerdings hat der EUR in den letzten Wochen und Monaten eine fulminante Aufwärtsbewegung abgebildet. Mittlerweile bewegt er sich auch in einem Bereich, der insbesondere den exportorientierten Unternehmen Probleme bereiten könnten. Charttechnisch ist der EUR im Bereich der 1,1830/20 gut abgesichert. Sollten sich Rücksetzer ausbilden, die bis in diesen Bereich gehen, so wäre hier eine gute Chance der Stabilisierung und der Erholung gegeben. Solange der EUR über der 1,1830/20 notiert ist der Aufwärtstrend absolut intakt.

Fundamentale Betrachtung:

Getrieben wird der EUR Kurs nicht so sehr von der Geldpolitik, sondern von den politischen Unwägbarkeiten in den USA. Das Notenbanktreffen in Jackson Hole hat keinerlei Erkenntnisse zur Geldpolitik gebracht. Weder die Fed noch die EZB haben sich hierzu eingelassen. Die Wahrscheinlichkeit ist nach wie vor gegeben, dass die Fed in diesem Jahr noch einen Zinsschritt macht. Der wurde im Vorfeld auch angekündigt, somit sind Anleger darauf vorbereitet. Am Freitag werden auch die US Jobdaten veröffentlicht, wobei wir nicht von wesentlichen und nachhaltigen Überraschungen ausgehen. Es werden in den USA zwar Job geschaffen, diese vor allem aber im Niedriglohnbereich. Die EZB wird frühestens Mitte September zum Aufkaufprogramm Stellung nehmen. Es ist davon auszugehen, dass erst in 2018 mit einem Auslaufen des Programms zu rechnen ist. Somit sollte der EUR eigentlich aus Sicht der Geldpolitik unter Druck geraten. Dies stellt sich aber nicht ein, da Anleger aktuell weniger Vertrauen in die USA haben. Hier könnte sich im September im Rahmen der Haushaltsberatungen, bzw. auch in Bezug auf die Anhebung der Schuldenobergrenze neue Belastungstests einstellen.

Zum Markt in den kommenden fünf Handelstagen:

Der EUR könnte zunächst versuchen, sich über der 1,1950 zu stabilisieren und dort zu etablieren. Gelingt dies, so könnte der EUR dann versuchen, die 1,1967/69, die 1,1980/82 und dann die 1,1992/95 zu erreichen. Kann er sich erneut über die 1,1995 schieben, so wären die 1,2018/20, bzw. die 1,2026/28 und dann die 1,2047/49 die nächsten relevanten Anlaufmarken. Geht es in den kommenden fünf Handelstagen erneut über die 1,2047, so wären die 1,2059/61, die 1,1270/72, die 1,2089/91 und dann die 1,2099/1,2103 die nächsten relevanten Anlaufziele. Sollte es der EUR schaffen, sich über die 1,2103 zu schieben, so wäre die 1,2115/17 und die 1,2124/26 die weiteren Anlaufziele. Die 1,2115/18 bzw. die 1,2124/26 könnten auch im Rahmen von dynamischen Impulsen direkt angelaufen werden. Kommt es hier zu keinen Rücksetzern, so könnte der EUR noch die 1,2140/42, die 1,1253/55 und die 1,2164/67 erreichen.

Kann sich der EUR nicht über der 1,1950 stabilisieren, so wäre mit Rücksetzern zu rechnen die zunächst bis 1,1940/38 bzw. bis 1,1922/20 gehen könnten. Bereits hier bestehen Chancen auf Stabilisierung und Erholung. Rutscht der EUR unter die 1,1920 wäre mit weiteren Abgaben zu rechnen, die bis 1,1910/08 und dann weiter bis 1,1898/96 bzw. auch direkt bis 1,1883/81 gehen könnten. Auch im Bereich der 1,1883/81 hat der EUR gute Chancen auf Stabilisierung und Erholung. Gelingen diese nicht, so wären weitere Abgaben denkbar, die bis 1,1865/63 bzw. bis 1,1851/49 gehen könnten. Rutscht der EUR unter die 1,1849 wären die nächsten Anlaufmarken bei 1,1838/35, bei 1,1819/17 und bei 1,1808/05 zu suchen. Sollte der EUR bis in den Bereich bis 1,1808/05 zurücksetzen, bestehen hier vergleichsweise gute Möglichkeiten der Erholung. Bei dynamischen Rücksetzern, wäre auch ein Anlaufen der 1,1795/92, der 1,1783/81 und der 1,1776/74 denkbar.

Übergeordnete erwartete Tendenz im Betrachtungszeitraum: seitwärts/ abwärts

Die wichtigsten Veröffentlichungen der nächsten 7 Tage:

  • 31.08.2017 – DE: Veränderung der Arbeitslosenquote (Aug)
  • 31.08.2017 – EU: Verbraucherpreisindex (Aug)
  • 01.09.2017 – DE: Herstellungs-Einkaufsmanagerindex (Aug)
  • 01.09.2017 – USA: Non-farm Gehaltsabrechnungen (Aug)
  • 01.09.2017 – USA: Arbeitslosenquote (Aug)
  • 01.09.2017 – USA: ISM Einkaufsmanagerindex (Aug)
  • 06.09.2017 – USA: ISM-Dienstleistungsindex (Aug)

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RISIKOHINWEIS: Dieser Artikel liefert eine Einschätzung zum Basiswert EUR/USD, unabhängig davon, mit welchem Instrument ggf. getradet wird. Admiral Markets ist Forex & CFD Broker, sollten Sie den Basiswert als CFD traden, beachten Sie bitte: Forex & CFDs sind Hebelprodukte und nicht für jeden geeignet! Der Hebel multipliziert Ihre Gewinne, aber auch die Verluste. Sie können im Extremfall Ihr komplettes Investment verlieren! Die Nachschusspflicht für Kunden mit Hauptwohnsitz in Deutschland entfällt. Die Autoren können ganz oder teilweise in den besprochenen Werten investiert sein. Dieser Artikel erfüllt nicht alle gesetzlichen Anforderungen an eine Analyse und soll deshalb als Marketing-Information verstanden werden. Lesen Sie den kompletten Warnhinweis über folgenden Link: http://www.admiralmarkets.de/risikohinweis

Quellen:Eigenanalyse: genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4


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Jens Chranowski

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